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Krimi-Schauplatz Reichenthal

GUUTE Verein, 4020 Linz


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»Liebe Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürgerinnen, äh … Es ist mir eine große Ehre, äh, dass uns der Herr Landesrat seine Ehre gibt.« Nach der Rede wischte sich der Bürgermeister umständlich den Schweiß von der Stirn.

Applaus, wieder Händeschütteln und der Landesrat war an der Reihe: »Liebe Reichensteinerinnen und Reichensteinerin …« Auch er bewies seine Schwierigkeiten mit der politischen Korrektheit und dem Binnen-I. Und weil er schon dabei war, verwechselte er auch noch Reichenthal mit dem weiter südlich gelegenen Reichenstein. Über den »Mühlviertler Dom« kam er auf die paar erneuerten Gemeindestraßen zu sprechen und dann zum Wichtigsten, den großartigen Leistungen der Regierungspartei für die Menschen auf dem Land. Applaus, Händeschütteln.

Nochmalige Dankesworte von Hörschläger im Namen »aller Reichenthalerinnen und Reichenthalerinnen«, die »ja, äh, hier an der Peripherie nicht gerade von den Segnungen des Fortschritts begünstigt« und deshalb auf »äh, ihre Partei vertrauen können, die mit Energie und Tatkraft dafür steht, dass etwas weitergeht am Land«.

Schließlich tuckerte unter allgemeinem Aufatmen und Schweißabwischen der Tross hinaus Richtung Zulissen, wo mit großem Tamtam die hochoffizielle Verkehrsfreigabe für einen vor eineinhalb Jahren sanierten und asphaltierten Güterweg erfolgte. Der Pfarrer segnete, Landesrat und Bürgermeister schnitten ein goldenes Band durch, eine fünfköpfige Abordnung der Ortsmusik spielte mehr schlecht als recht die Landeshymne, das Lokalfernsehen filmte und die Journalisten fotografierten.

Am Ende dieses im Auszug geschilderten Tages aus dem Kriminalroman „Mordsgrenzverkehr im Böhmerwald“ von Gerald F. Wakolbinger waren zwei Menschen tot – einer starb mitten auf dem Reichenthaler Marktplatz, der andere in Víššy Brod – und das Schicksal von Manfred Sigl, der noch vor dem Ende des Eisernen Vorhangs spurlos verschwunden war, war so gut wie geklärt.

Ja, unsere Marktgemeinde spielt die Hauptrolle im Krimi-Ertstling von Gerald F. Wakolbinger. Auf einigen Besuchen – unter anderem beim Wandern auf dem Mühlenweg – ist er nach eigenen Worten für seinen Kriminalroman inspiriert worden. „Mordsgrenzverkehr im Böhmerwald“ spielt in Víššy Brod, Freistadt und vor allem in Reichenthal – in den beiden Gasthäusern, am Marktplatz und am Sportplatz, aber auch draußen nahe der Grenze in den Ortschaften wie Allhut oder bei der Graslmühle. Mit viel oberösterreichischem Humor und Spannung wird geschildert, wie sich zwei Morde dies- und jenseits der Grenze überlagern und zu einem Fall werden und dem Linzer Kripoteam rund um Chefinspektor viel Arbeit abverlangt.

Zusammengefasst ein unterhaltsames Wechselbad zwischen Schmunzeln und Schaudern, ein hochspannender wie kurzweiliger Krimi ab der ersten Seite, den es online genauso wie im gut sortierten Buchhandel gibt.

„Mordsgrenzverkehr im Böhmerwald“, Gerald F. Wakolbinger, erschienen im Gmeiner Verlag, ISBN 978-3-8392-0455-9, Preis: 18 €

Bild: Autor Gerald Wakolbinger mit Bürgermeisterin Karin Kampelmüller in der Gemeindebibliothek.

© Mag. Gerald Wakolbinger , Abdruck honorarfrei



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